Wie gehe ich mit Kritik um?

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Dies ist eine Blogantwort auf Wortakrobatins „Kritik? – Dann aber richtig!" (wortakrobatin.deviantart.com/j…)

Und weil Kritik immer ein aktuelles Thema bleiben wird, man jedoch kaum bis gar nichts zu diesem Thema findet, werde ich diesen Blog nun ergänzen, indem ich über die andere Seite schreibe, nämlich über diejenigen die kritisiert werden.

Kritiken werden für gewöhnlich in zwei Kategorien eingeteilt. Konstruktiv und Destruktiv. Auch wenn jetzt so mancher behaupten wird, dass er es anders gelernt hat, dennoch ist der Unterschied zwischen diesen beiden kaum dicker als ein Blatt Papier.

Die meisten destruktiven Kritiker kann man vor allem dadurch erkennen, dass sie eigentlich weniger hilfreich sind. Da sind zum einen die offensichtlichen Kritiken, wie etwa: „Boah is der Text scheiße! Ich hoffe du stirbst an AIDS, damit ich deinen verkackten Dreck nich mehr lesen muss!"
An diesem Beispiel sieht man schon einmal, dass er bloß beleidigend ist und sich in keinster Weise auf das Werk an sich bezieht.
Die zweite Sorte ist jedoch um einiges fieser und schwer von einer konstruktiven Kritik zu unterscheiden. Das sind nämlich die Arschlöcher die nur auf Fehler hinweisen, um sich selbst zu erheben, indem sie andere herabstufen. Diese Typen erkennt man vor allem daran, dass sie die Worte des Autors in seinem Munde herumdrehen und selbst keine Zugeständnisse machen. ABER VORISICHT! Der Kritiker könnte genauso gut nur diskutieren wollen (ganz ohne böse Hintergedanken). Also seid vorsichtig mit euren Anschuldigungen.

Jetzt kommen wir zur konstruktiven Kritik. Die Schule lehrt in dieser Beziehung auch nicht alles. So ist nämlich der eigentliche Sinn von konstruktiver Kritik auf die Fehler hinzuweisen(!). In der Schule wird ja gerne gelehrt, dass konstruktive Kritiken immer mit einem positiven Aspekt anfangen. Das ist eigentlich nicht so üblich. Der Sinn dahinter ist, dass man dadurch die zwei Kategorien besser unterscheiden kann. ES IST JEDOCH KEIN MUSS! Natürlich kann man das machen, aber das ist kein Erkennungszeichen. Wie man mit einer Kritik umgeht soll letztlich einem selber überlassen werden. Streicheleinheiten gehören nicht dazu.
Ich zum Beispiel mache das nicht und das hat auch seinen Grund. Da die meisten meiner Leser auf dem Gymnasium waren, weiß ich etwas als Hauptschüler was dort nicht gelehrt wird. Es gibt Produkte menschlichen Geistes zu dem einem ungefähr so viele positive Aspekte einfallen, wie zum Untergang der Titanic, der Pest und der Regierungszeit von Hitler. Und wenn wir ein solches Produkt hatten und aber mit einem positiven Aspekt anfangen mussten, hieß es immer: „Schön dass er/sie/es diese Arbeit überhaupt gemacht hat." Und wenn das unter einem Text von drei verschiedenen Kritikern steht, fühlt derjenige sich auch ÜBERHAUPT NICHT VERARSCHT.

Eine Kritik sollte immer ein Geben und Nehmen sein. Aber wie stellt man das an?
Zuerst lest ihr euch eine Kritik genauestens(!) durch. Oftmals liegt der Unterschied zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik in seinen Feinheiten, also passt gut auf.
Wenn ihr nicht unterscheiden könnt, seht euch die Kleinigkeiten an, wie etwa: „Typischer Anfängerfehler, so etwas habe ich auch schon gebracht. Ist nicht weiter schlimm."
Hier kann bloß ein einziges Wort den Unterschied machen.
Natürlich verletzt es immer wieder, wenn die Kritik nicht so ausfällt wie erwartet. Das ist bei jedem so, aber im Internet habt ihr es noch relativ gut darin.
Was glaubt ihr, wie ein Leser vom Verlag darauf reagieren würde, wenn ihr ihm so etwas zuschicken würdet, was sogar ein Fachidiot in der Luft zerfetzen würde? (Jetzt mal krass ausgedrückt.)
Also versucht diesbezüglich immer ruhig und sachlich zu bleiben.
Nachdem ihr die Kritik gelesen habt, geht mal in euch und fragt euch selbst, ob derjenige recht hat.
Wo hat er absolut recht, was hat er falsch verstanden (müsste dann vielleicht dementsprechend verbessert werden) und was ist einfach nur Geschmackssache?
Solltet ihr etwas in der Kritik nicht verstanden haben, fragt einfach nach oder stellt Dinge richtig die der Kritiker missverstanden hat. Der ist schließlich auch nur ein Mensch.
Die Kommunikation ist da sehr wichtig. Ebenso die richtige Wortwahl. Gebt den Kritiker in gewissen Punkten von denen ihr der Meinung meint, dass er da recht hat, auch recht.
Bei den Geschmackssachen wäre ich besonders vorsichtig, da es in solchen Fragen niemals ein Richtig oder Falsch gibt. Das einzig Richtige ist zu sagen: „Wenn du das sagst schön, aber mir gefällt es so wie es ist." Da darf der Kritiker dann auch nichts sagen. Er ist schließlich bloß der Kritiker, der Macher ist letztlich der Verfasser und DER verbessert.

Dinge die ihr auf keinen Fall tun solltet, ist zu sagen, dass Bestsellerautor XY-Ungelöst ebenso schreibt und der Kritiker damit dann in der Kritik unrecht hat. So etwas ist einfach Kindergartenniveau und zeigt, dass man letztlich über keinen eigenen Stil verfügt. (Natürlich kann man sich so etwas denken. Merkt ja keiner.)
Ebenso kann man sagen: „Ja, ich wollte es mal probieren, weil es beim Bestsellerautor so cool aussah."
Das ist eindeutig Inspiration und vollkommen in Ordnung, solange ihr nicht sagt, dass der Kritiker deshalb unrecht hat.
Seid euch immer bewusst:
1. Ihr seid im Internet und es wird immer einen geben der erfolgreicher (bzw. mehr Ahnung hat) und besser ist als man selbst.
2. Dass ihr nur kleine Autoren seid und ihr euch noch nicht einmal im Ansatz mit Bestsellerautoren vergleichen könnt (selbst wenn ihr besser seid als die). Ich kann nicht oft genug betonen, dass das eine andere Liga ist und es s*****-egal wie gut ihr seid, wenn ihr euch nicht verkaufen könnt! Das ist nämlich das, was einen normalen Autor von einem Bestsellerautor unterscheidet!
Und 3. Wenn ihr meint, dass es nichts bringt oder der Kritiker total unrecht hat, könnt ihr immer noch darauf pfeifen.
Dafür gibt es die Künstlerausreden. Wie etwa: "Das ist Kunst! Davon verstehst du nichts!" Oder mein persönlicher Favorit: "Ich bin Künstler!!! Ich habe eine Vision!!!"

Da es verschiedene Kritiker gibt, die auf verschiedene Dinge achten und es ebenso eine Vielfalt bei den Künstlern gibt, die eine Kritik wollen, hier ein weiterer Tipp der von RomanRSteller kommt.
Da er diesen Tipp in einem Kommentar schrieb, der inzwischen gesperrt wurde (lange Geschichte), werde ich ihn hier an dieser Stelle weitergeben.
Die meisten von euch schreiben so gerne in die Beschreibung rein: „Wünsche mir konstruktive Kritik."
Was an und für sich ziemlich nichtssagend ist. Manch einer will bloß wissen, was für Rechtschreibfehler er drin hat, ein anderer will die Grammatik überprüft haben und wieder ein anderer will den Text an einen Verlag schicken und will deshalb den gesamten Text auf Herz und Nieren im Internet testen lassen.
So der Tipp von RomanRSteller : Schreibt rein, was für eine Kritik ihr wollt. Was soll in der Kritik enthalten sein? Wie viel Kritik könnt ihr selber ab? Wollt ihr einfach nur ein paar Fehler wissen oder euch wirklich verbessern und die Schwächen eurer Kunst kennen?
Schreibt es rein, dann bekommt ihr auf jeden Fall die richtige Kritik vom richtigen Kritiker.
Vielleicht solltet ihr auch reinschreiben, was ihr von der Kritik erwartet und warum ihr eigentlich eine wollt.
Auch da gibt es unterschiedliche Ansichten und Motive. Mehr als man glauben mag.

Jetzt nehmen wir mal an, ihr habt eine Kritik bekommen.
Aber irgendetwas kommt euch da spanisch vor und ihr wisst den Kritiker nicht recht einzuschätzen.
Wenn ihr euch nicht sicher seid, was ihr von der Kritik halten sollt, lohnt es sich das Profil desjenigen einen Besuchs abzustatten. Wenn er selbst noch keinen Text in der Gallery hat, liegt die Vermutung nahe(!), dass er ein blutiger Anfänger ist oder überhaupt keine Ahnung hat. Aber das ist noch kein handfester Beweis, da viele Autoren nicht auf dieser Seite veröffentlichen, weil die deutsche Community in der Hinsicht einfach zu klein ist.
Aber wenn derjenige wirklich noch nie eine Feder in die Hand genommen zu haben scheint, ist ein Zweifeln an der Kritik berechtigt.
Woher will er denn wissen, was er da schreibt? Möchte er sich vielleicht bloß Aufspielen?
Anders sieht es dann aus, wenn es ein Autor mit vielen Werken in seiner Gallery ist. Was man unter dem Wort „viel" versteht, ist ja immer so ´ne Ansichtssache, aber wenn es mehrere Seiten in der Gallery sind, kann man die Kritik gerne ernst nehmen.
Jedenfalls kann ein Besuch beim Kritiker Aufschluss darüber geben, wie viel Ahnung er hat.

Das soll es auch von mir gewesen sein.
Ich hoffe, dass diese Tipps helfen und solltet ihr es nicht bereits getan haben, so bitte ich darum den Blog von Wortakrobatin zu besuchen.

Solltet ihr ein Thema vorschlagen wollen, worum es im nächsten Blogeintrag gehen soll, so schreibt es mir in die Kommentare.

Und was für Erfahrungen habt ihr mit Kritikern gemacht?
Auch dies bitte ich in die Comments zu schreiben.
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