Logikfehler vermeiden

7 min read

Deviation Actions

EINsamer-wANDERER's avatar
Published:
1K Views
Your Title - version 2.0

sub-title


shoughad & artificus haben im letzten Beitrag so gute Fragen gestellt, dass ich darüber erst einmal richtig nachdenken muss.
Währenddessen arbeite ich mal diesen Beitrag hier aus.

Wie vermeidet man Logikfehler?
Ich möchte die verschiedenen Logikfehlerarten vorstellen und was man meiner Meinung nach dagegen tun kann.
Da wären zum einen die Umgebungsfehler.
Als Beispiel möchte ich mal einen total verregneten Tag nehmen, an dem es strahlenden Sonnenschein gibt. Aber die meisten Fehler geschehen eher mit den schlechten Lichtverhältnissen.
Der Protagonist befindet sich in einem dunklen Wald und rennt auf ein unbekanntes Ziel zu, obwohl er selbst nichts sehen kann und weicht dabei dennoch Bäumen aus.
Bei so etwas (wie bei allen Sachen) hilft oft eine ausführliche Beschreibung. Sie sollte nicht zehn Seiten umfassen, denn wer will schon auf zehn Seiten lesen, dass es dunkel ist? Nicht jeder von uns ist Tolkien. Aber ein kleiner Absatz sollte es schon sein, damit man derlei nicht so schnell vergisst. Ebenso beim überarbeiten sollte man aufmerksam und kritisch bzw. bewusst lesen, um es zu vermeiden. Versucht möglichst viele Details beim Lesen aufzusaugen und wenn ihr einen Fehler findet einfach denken „Da war doch was", zurückscrollen, Fehler gefunden und beheben.
Auf diese Weise kann man so gut wie jeden Fehler finden.

Es gibt da noch die Physikfehler, die muss man jedoch selber wissen.
Ich habe mal vor langer Zeit einen Text gelesen, in dem zwei Schüler an einem Tisch neben einander sitzen. Das eine war ein Mädchen und der andere war ein Junge.
Nun gesellte sich ein weites Mädchen dazu, wir wissen: Die beiden anderen sitzen nebeneinander.
Das „neue" Mädchen setzt sich gegenüber von ihrer Freundin. (Noch ergibt alles Sinn.)
Im nächsten Absatz sitzt das neue Mädchen auf einmal neben dem Jungen.
Wenn sie nicht aufgestanden ist, besetzt sie zwei sich schräk gegenüberliegende Plätze auf einmal. Was natürlich physikalisch unmöglich ist.
Bei so etwas hilft es, sich die Szenerie möglichst Bildhaft vorzustellen. Ihr müsst genau wissen, wo was ist und wieder kritisch und aufmerksam beim Korrigieren sein.
Die meisten Physikfehler jedoch sind Körperfehler. Wenn die Figur ihren Kopf in einem unmöglichen Winkel drehen kann. Oder sie auf einmal drei Arme besitzt.
Meist sind es jedoch unmögliche Bewegungen im gefesselten Zustand. Da rate ich dazu, die Bewegungen einfach mal selbst zu versuchen. Nehmt die Hände auf den Rücken und versucht mal euch zu bewegen. Wie läuft man, wie kämpft man gegen Wachen? Wenn die Arme weg sind, was bleibt einem noch für Möglichkeiten sich seiner Haut zu erwehren?
Die Geschichte mit den drei Armen habe ich auch schon gesehen. Das war bei einer Geschichte, wo eine junge Frau vergewaltigt wird, der Kerl hält ihre beiden Arme festumschlossen und drückt sie gegen die Wand, während er selbst sie an intimen Stellen berührt und das geschieht alles gleichzeitig.
Da rate zu einem chronologischen Ablauf. Immer alles aufschreiben. Wann steht die Figur auf, was macht sie, wann geht sie und wie. Immer alles in der richtigen Reihenfolge aufschreiben und nichts auslassen. Dann kann man so etwas wie das oben genannte Beispiel vermeiden. Auch Storybezogene Fehler sind dadurch zu vermeiden. „Wie kommt der denn dahin? Und wie hat er es geschafft seinen Tod vorzutäuschen?" Immer alles aufschreiben, dann bleiben einem solche Fragen erspart. Wann ihr das jedoch macht bleibt euch natürlich selbst überlassen ;)

Kommen wir aber nun zum schwierigsten Part: Logikfehler bei Figuren.
„Ist das logisch? Ergibt die Handlung dieser Figur einen Sinn?"
Versucht eure Figuren möglichst glaubhaft und detailliert darzustellen.
Die meisten Autoren machen meiner Meinung nach den Fehler, dass ihre Figuren zu naiv handeln oder ihre Motive zu schnell ändern und die Seite wechseln.
Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben: Schauspielert ein bisschen. Werdet euch bewusst, was eure Figur prägt. In welcher Situation sie sich befindet und was in ihr vorgeht und dann lasst sie dementsprechend handeln.
Und gebt ihnen misstrauen. Dem einem mehr, dem anderen weniger.
Wenn mich irgendjemand anspricht, mir einen Schlüssel gibt und sagt dass er für ein Schließfach sei in dem eine Million Piepen sind, glaube ich ihm sofort? Natürlich nicht. Aber manche Figuren sind so. Ohne eine Sicherheit oder Garantie ziehen sie ins Gefecht. Würdet ihr so etwas machen? Seid ehrlich. Würdet ihr Leib und Leben riskieren, ohne eine Garantie?
Also gebt ihnen misstrauen. „Warum sollte ich ihm glauben?", müssen sie sich fragen.
Manches Mal drehen die Figuren jedoch auch total am Rad und begehen extreme Taten, wo man sich auch fragt, wo das auf einmal herkommt.
Als Beispiel: Ein junges Mädel. Total normal und von einer Sekunde auf die andere ein totaler Psycho. So etwas sieht man auch gerne mal in schlechten Filmen, wo man sich fragt in welchem betrunkenen Zustand sich der Drehbuchautor, Regisseur oder wer sonst was zu sagen hat dort befunden haben möge.
Das ist meiner Meinung nach so ein „na ja"-Fehler. So etwas kommt bei Hobbyautoren meiner Erfahrung nach eher selten vor, aber wahrscheinlich gibt es dort auch solche Hammel.
Mit der richtigen Gefühlswelt und einem guten Wandel in eben jener bekommt man so etwas eigentlich ganz gut hin, ohne dass es unglaubwürdig erscheint.

Und ich kann es zum Schluss nur noch mal sagen, lest eure Texte genau, aufmerksam und kritisch durch. Wenn ihr nicht euch selbst hinterfragt, werdet ihr auf jeden Fall etwas übersehen.

Und was sind eure Logikfehler die ihr bisher gemacht habt? Oder die ihr eben schon gesehen habt?

Und welches Thema wünscht ihr euch als nächstes?

Ich bin gespannt.
Euer EINsamer-wANDERER

© 2013 - 2024 EINsamer-wANDERER
Comments27
Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
SmyliArt's avatar
Ach ja, die lieben kleinen Fehler... Ich bin da ein Profi! Es sind immer nur kleine Fehler, aber sie ärgern mich schon immer ein bisschen. Insofern sind die tipps hier sehr hilfreich, vielen Dank!