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Engeltod XX - Zukunft

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Literature Text

Mark nippte an seinem Kaffee, während er sich zum wahrscheinlich hundertsten Mal die Notizen der Ereignisse durchlas. Im Hintergrund lief einer der Songs, die er von Lucys iPod hatte. Angel von den Nine inch Nails. Die Wege der Helden hatten sich getrennt, nachdem Azrael in die Hölle verbannt worden war. Und für den Schluss wollte Mark schreiben, was aus den einzelnen Leuten geworden war. Es war für den Journalisten schwer gewesen alle wieder zu finden, einige hatte er gar nicht auftreiben können.

Nachdem alles vorbei war, hat das Militär die verbliebenen Zombies und Dämonen ausgelöscht. Es hätte große Verluste gegeben, wenn Witch und Vergil nicht schon das Gröbste erledigt hätten.
Die Stadt, die während der Kämpfe zu Bruch gegangen war, wurde nur langsam und mühselig wieder aufgebaut. Es würde vermutlich Jahre dauern. Einiges war irreparabel beschädigt worden. Aber die Steuerzahler würden schon bezahlen.
Die Regierung hatte das alles als Terroranschlag vertuscht. Mit gefährlichen Biowaffen, Bomben, Waffen, Drogen – die Liste war endlos – soll die Stadt zerstört worden sein. Was für Mark klar gewesen war. Und wahrscheinlich war es besser, wenn die Öffentlichkeit nichts davon erfuhr was wirklich passiert war.

Nach der Sache mit Azrael hatte Witch sich ihr Gehalt geschnappt und sich gänzlich aus der Branche der Monsterjäger zurückgezogen. Von dem Geld hatte sie nach Raphaels Vorbild eine Bar für Monsterjäger eröffnet. Dort verkaufte sie Waffen oder Informationen und förderte den „Nachwuchs“.
Vergils Leben hatte sich danach überhaupt nicht verändert. Er langweilte sich immer noch. Kurz nachdem die Sache vorbei gewesen war, hatte er sich wieder einen sittenwidrigen Kredit bei einer Hexe aufgenommen. Manche lernten es nie. Mark war bei seinem Besuch ein Säbel ins Auge gefallen, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Er konnte sich aber auch irren.
Sam blieb verschwunden. Sie hatte nur gesagt, dass sie den Fluch brechen wollte, solange sie noch bei einigermaßen klarem Verstand war. Laut einigen, unbestätigten Quellen, soll sie in Rumänien gesichtet worden sein. Ob dies aber stimmte, war eine andere Sache. Mark würde dem auch nicht auf den Grund gehen. Aber er behielt Augen und Ohren offen. Man wusste ja nie.
Leonardos Leichnam wurde nie gefunden. Es gab ein schnelles, zeremonielles Begräbnis. Die ganze Sache geschah sehr heimlich, da der Paladin offiziell nie existiert hatte. Der Papst hat ihn danach postum zum Schutzpatron der Paladine erklärt. Außerdem sollten seine Opfer niemals in Vergessenheit geraten. Worin all diese „Opfer“ genau bestanden, hatte Mark nicht rausfinden können. Nicht mal seine besten Informanten hatten Zugang zur Geheimbibliothek des Vatikans.
Dark blieb weiterhin verschwunden. Mark hatte einige Nachforschungen über die Mythen der Welt der Teufelstitanen angestellt. Es war unmöglich, das er in dieser erbarmungslosen Welt überleben würde. Niemand glaubte, dass er noch lebte, niemand außer Kira.
Sie begab sich in die Obhut eines Klans von Magiern die Kontakt zur Geisterwelt hatten, wie Witch es ihr geraten hatte. Dort hatte sie als erstes eine Expedition in die Hölle der Teufelstitanen verlangt, welche aber abgelehnt wurde. Kira gab sich aber nicht so schnell geschlagen. Sie versuchte es wieder und wieder. Traf aber immer auf starken Widerstand. Nebenbei lernte sie noch, wie sie ihre Kräfte kontrollieren konnte. Mark zweifelte daran, dass sie noch die Zeit und Ausdauer für eine sinnlose Expedition haben würde, wenn ihr Kind erst mal auf der Welt war. Der Journalist hatte diesbezüglich etwas nachgerechnet. Obwohl Kira den Vater nicht angegeben hatte, müsste es Dark sein. Sie wäre eine gute Mutter. Aber das Kind. Mark wusste nicht so recht. Sie und Dark waren von einem mächtigen Dämon verdorben worden. Er hatte großen Einfluss auf die beiden. Wer wusste schon, wie das Kind dann erst werden würde. Vielleicht würde sie ein Monster auf die Welt bringen. Aber nur die Zeit würde zeigen, wie es weitergehen würde.
Lucy blieb verschwunden. Sie war genauso schnell aus Marks Leben getreten, wie sie durch das Kuppeldach einer Kirche gekommen war.
Was genau aus Azrael geworden war, entzog sich ebenfalls Marks Kenntnissen. Er war auch nicht scharf drauf, ihm in die Hölle zu folgen.

Seufzend lehnte sich Mark mit hinter den Kopf verschränkten Händen in seinem Stuhl zurück. Er hatte einen Kredit bei einer Bank aufgenommen und hatte sich davon eine neue Wohnung mit neuer Ausrüstung gekauft. Seitdem schrieb er die Geschehnisse nieder, die erst ein paar Monate zurücklagen. Und noch immer wusste Mark nicht genau, was er mit dieser verrückten Geschichte anfangen sollte. Einem angesehenen Magazin konnte er es nicht schicken. Die würden ihn direkt in die Klapse weisen. Und die anderen Magazine, die es angenommen hätte, waren Käseblätter mit UFO-Berichten gewesen und dafür war er selbst zu stolz. Es klopfte an der Tür. „Bye, bye, Angel“, drang es aus der CD-Anlage des Reporters. Mark erwartete noch Besuch. Seine Quelle, der ihm die Informationen über Lucy und Azrael gegeben hatte. Die beiden würden sich heute das erste Mal persönlich treffen. Vorsichtig schaute Mark durch das Guckloch. Seit seiner letzten Wohnung, war er vorsichtiger, wem er Haus und Tor öffnete. Aber der Mann vor dem Apartment schien nicht besonders gefährlich zu sein. Er war klein und etwas korpulenter. Von ihm schien keine Gefahr auszugehen. Mark öffnete dennoch vorsichtig die Tür. Eine Kette verhinderte, dass man die Tür einfach so aufstoßen konnte. Vorsicht war besser als Nachsicht. „Sind Sie der Informant?“, fragte er misstrauisch. „Ja, das bin ich, Mahet.“ Er kannte sein Synonym. Und die Stimme passte auch. Es musste also sein Informant sein. „Einen Moment, bitte.“ Mark schloss die Tür und entriegelte alle sieben Schösser. Manche würden das Paranoia nennen, doch Mark war einfach zu oft in seiner eigenen Wohnung überrascht worden. Als er wieder die Tür öffnete, ließ er den Mann herein. „Bitte, machen Sie es sich doch bequem.“ „Danke“, sagte der kleine Mann und betrat die Wohnung. Er schaute sich um. „Ist das Ihr Computer?“, fragte er. „Ja“, antwortete Mark. Er schloss die Tür. „Ist er nicht schön. Ich musste dafür aber auch eine ganze Stange Geld bezahlen, nachdem mein alter leider … verbrannt war“, seufzte er. „Schön. Ich persönlich benutze lieber Akten und einen Notizblock. In modernen Zeiten rechnet niemand damit und man muss sich auch erst meinen Unterlagen nähern und kann sie nicht vom anderen Ende der Welt aus hacken.“ „Ach wissen Sie, meine Daten werden ganz gut von Firewalls und Anti-Viren-Programmen geschützt. Meine Informationen sind da drin so sicher wie in Abrahams Schoß.“ „Das ist alles, was ich wissen wollte“, sagte der Informant. Schneller, als man es seiner Gestalt zugetraut hatte, drehte er sich um und rammte Mark ein Messer in den Bauch. Mark brach ächzend zusammen. „Ich brauche alle Informationen, über diejenigen, die Meister Azrael die Stirn geboten haben.“ Langsam wurde Mark schwarz vor Augen, während der Mann seelenruhig die Informationen ablas, die zu Marks Verdruss auch noch geöffnet waren. „Ach sieh einer an. Dark wird Vater. Dieses Kind darf niemals das Licht der Welt erblicken! Es ist einfach zu gefährlich.“ Mark merkte gerade noch, wie der Informant über ihn hinweg stieg. Dann verließ er mit all den harterarbeiteten Daten die Wohnung und ließ den sterbenden Journalisten zurück. Er wurde seinem Schicksal überlassen. Der Song drang noch immer aus seiner Anlage. „Bye, bye, Angel. Bye, bye, bye.“

Azrael stieg lächelnd eine Wendeltreppe hinab. Die Wunden in seinem Gesicht heilten langsam und schmerzhaft. Eine wohltuende Pein, die seine Seele marterte. Dem Monster folgten die Seelen, all jener deren Tod er verschuldet hatte. Langsam drang der Todesengel in die Untiefen der Hölle vor. Unter ihm gab es Feuer und Schmerzensschreie in all ihrer Pracht und in all ihren Formen. Die Hölle würde lernen ihn zu fürchten. Er würde Morden und Wüten, wie in alten Zeiten. Keine Engel, nur jene von ihnen die gefallenen sind, würden versuchen ihn aufhalten. Und irgendwann, wenn es in der Hölle nichts mehr zu töten gab, würde er wieder in die Welt der Sterblichen zurückkehren. Dann würde er Amon heimsuchen und seine heißersehnte Rache bekommen. Aber erst mal gab es eine Hölle zu zerstören. Der Schein der Flammen ließ wilde Schatten auf den Zügen des Todesengels tanzen. „Jetzt beginnt eine Zeit des Todes und Kampfes, die nur der Stärkste überleben wird. Und das bin ICH!“

The End
So hier der letzte Teil. Kommentare zum Gesamtwerk bitte unter dem Schlusswort schreiben.

Schlusswort:[link]
Previous: Sünden [link]
First Chapter: Azrael [link]

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